Bunkeranlagen in Wien: Unterirdische Zeugen der Geschichte

Wien, die Hauptstadt Österreichs, ist bekannt für ihre prächtige Architektur, ihre kulturellen Schätze und ihre reiche Geschichte. Doch unter den Straßen und Parks der Stadt verbirgt sich eine weniger bekannte, aber ebenso faszinierende Geschichte: die der Bunkeranlagen. Diese unterirdischen Schutzräume wurden in Zeiten des Krieges und der Unsicherheit errichtet und erzählen Geschichten von Angst, Schutz und Überleben.

Geschichtlicher Hintergrund

Die Bedrohung durch Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs machte den Bau von Bunkeranlagen in Wien notwendig. Die Stadtverwaltung erkannte die Notwendigkeit, die Zivilbevölkerung zu schützen, und begann in den 1930er Jahren mit dem Bau von Luftschutzbunkern.

Die verschiedenen Bunkeranlagen in Wien

  1. Öffentliche Bunker: In Wien wurden zahlreiche öffentliche Bunker errichtet, die sich in Schulen, Kindergärten und anderen öffentlichen Gebäuden befanden. Diese Bunker waren oft einfach gestaltet und dienten in erster Linie dem Schutz der Bevölkerung.
  2. Private Bunker: Neben den öffentlichen Bunkern gab es auch private Schutzräume, die von wohlhabenden Bürgern in ihren Wohnhäusern oder Gärten errichtet wurden. Diese waren oft besser ausgestattet und boten mehr Komfort.
  3. U-Bahn-Bunker: Einige U-Bahn-Stationen, wie die Station Schottenring, wurden während des Krieges als Bunker genutzt. Sie boten Schutz für Tausende von Menschen während der Luftangriffe.
  4. Flaktürme: Die Flaktürme, wie jene im Augarten oder im Arenbergpark, sind beeindruckende Betonkolosse, die nicht nur als Schutzräume, sondern auch als Plattformen für Flugabwehrkanonen dienten.

Die heutige Nutzung der Bunker

Viele der Bunker in Wien sind heute nicht mehr zugänglich oder wurden für andere Zwecke umfunktioniert. Einige dienen als Lagerräume, andere wurden zu kulturellen Einrichtungen oder sogar zu Wohnräumen umgewandelt. Es gibt jedoch auch Bunker, die in ihrem ursprünglichen Zustand erhalten sind und besichtigt werden können.

Existierende Bunker in Wien und ihre heutige Verwendung

Wien beherbergt eine Vielzahl von Bunkeranlagen aus verschiedenen historischen Epochen. Viele dieser Bunker sind heute noch erhalten, auch wenn sie nicht mehr ihrer ursprünglichen Bestimmung dienen. Hier ist eine Liste einiger bemerkenswerter Bunker in Wien und ihrer aktuellen Nutzung:

  1. Flakturm im Augarten:
    • Historische Bedeutung: Einer von sechs Flaktürmen, die während des Zweiten Weltkriegs in Wien errichtet wurden.
    • Heutige Verwendung: Der Turm ist nicht öffentlich zugänglich, dient aber als Lebensraum für verschiedene Vogelarten und ist ein markantes Wahrzeichen im Augarten.
  2. Flakturm im Arenbergpark (Leitturm):
    • Historische Bedeutung: Diente als Leitturm für den benachbarten Gefechtsturm.
    • Heutige Verwendung: Beherbergt das „Haus des Meeres“, ein beliebtes Aquarium und Terrarium.
  3. Flakturm im Esterházypark (Gefechtsturm):
    • Historische Bedeutung: Diente als Plattform für Flugabwehrkanonen.
    • Heutige Verwendung: Ein Teil des Turms ist für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet eine Aussichtsplattform mit einem Café.
  4. Bunkeranlage in der Mollardgasse:
    • Historische Bedeutung: Ein Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.
    • Heutige Verwendung: Wurde zu einem Veranstaltungsort umfunktioniert und kann für Events gemietet werden.
  5. Bunker unter dem Südtiroler Platz:
    • Historische Bedeutung: Ein weiterer Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.
    • Heutige Verwendung: Dient als Lagerraum.
  6. Bunker im Türkenschanzpark:
    • Historische Bedeutung: Ein kleinerer Bunker, der während des Krieges als Schutzraum diente.
    • Heutige Verwendung: Ist nicht öffentlich zugänglich und wird als Lagerraum genutzt.
  7. Bunker in der Hütteldorfer Straße:
    • Historische Bedeutung: Ein Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.
    • Heutige Verwendung: Wird als Proberaum für Bands genutzt.

Diese Bunker sind stumme Zeugen der Geschichte Wiens und ihrer bewegten Vergangenheit. Auch wenn viele von ihnen heute anderen Zwecken dienen, erinnern sie an die Zeiten, in denen die Sicherheit der Bevölkerung von größter Bedeutung war.

Fazit

Die Bunkeranlagen in Wien sind stille Zeugen einer bewegten Vergangenheit. Sie erinnern an die Schrecken des Krieges und an den Überlebenswillen der Menschen. Auch wenn sie heute nicht mehr ihrer ursprünglichen Bestimmung dienen, sind sie ein wichtiger Teil des historischen Erbes der Stadt und ein beeindruckendes Zeugnis für die Fähigkeit des Menschen, sich an herausfordernde Umstände anzupassen.